Berlin (dpa) – Besitzer von Möpsen stehen in Berlin seit Jahresanfang vor einem ungewöhnlichen Problem: Sie müssen in Bus und Bahn einen Maulkorb um die platten Schnauzen ihrer Hunde binden.
Allerdings tun sich Frauchen und Herrchen mit der neuen Regelung des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg schwer, wie eine dpa-Umfrage am Dienstag ergab. Bisher galt die Vorschrift in Berlin nur für große Hunde. Insgesamt sind in Berlin 109 000 Hunde gemeldet. «Ich habe in keiner Berliner Tierhandlung einen Maulkorb für die flache Schnauze meines Mopses gefunden» sagte Barbara Palm, Gründerin des Mops-Clubs «Heide 11» in Berlin-Neukölln. Die Clubmitglieder hätten mit Gelächter auf die neuen Bestimmungen reagiert.
Der Maulkorb ist seit dem 1. Januar für sämtliche Hunde in allen Bussen und Bahnen in Berlin und Brandenburg Pflicht. Ausnahmen gibt es nur, wenn die Hunde in einer Tasche oder auf dem Arm getragen werden. Palm nannte die Beißschutzpflicht übertrieben. «Möpse können doch gar nicht beißen. Die kneifen nur.»
«Es gibt gar keinen Maulkorb für Möpse», sagte die Produktmanagerin des Maulkorbherstellers Trixie, Sabrina Hoffmann. Das Unternehmen aus Tarp in Schleswig-Holstein plant auch nicht, solche Körbe einzuführen. «Bisher hat auch keiner danach gefragt.» Die gleiche Erfahrung machte Anja Peschel, Mitarbeiterin des «Futterhauses» in Berlin-Neukölln. «Ich hatte dieses Jahr erst eine Kundin, die einen Maulkorb für ihr Taschenhündchen suchte.»
Die Verkehrsbetriebe wollen Verstöße gegen die Maulkorbpflicht indes kulant behandeln. «Unsere Kontrolleure weisen Hundebesitzer in erster Linie auf die neue Regelung hin», sagte Sprecherin Petra Reetz. «Wenn ein kleiner Hund nach Augenmaß des Kontrolleurs niemanden zwackt, darf er weiterhin ohne Maulkorb mitfahren.»