Immer wieder sieht man gerade in dieser Jahreszeit Bilder mit blauem Schnee. Wie kann das sein, dass selbst teuerste Digitalkameras nicht einmal Weiß richtig abbilden können?
Dazu ein paar Grundlagen…
Digitalkameras sind farbenblind – der Sensor kann lediglich Hell und Dunkel unterscheiden. Farbe ist eine reine Interpretation die durch Einsatz verschiedener Farbfilter entsteht. Ein Pixel besteht also (vereinfacht) aus den Informationen „Füllstand des Pixels“ und „Farbe“. Die Kombination (50%, Grün) entspricht also einem mittelhellen Grün, (10%, Rot) entsprechend dunklem Rot.
Kameradaten (Sensordaten) bedürfen zur Darstellung also stets einer „Entwicklung“. Und genau dieses Wort kennt ihr wohl noch aus der analogen Zeit als Bilder noch auf Film aufgenommen wurden.
Dort lief der Prozess wie folgt ab: Film belichten -> Film entwickeln -> Fotopapier belichten. Genau so geht das heute auch noch - außer, dass die Entwicklung heute nicht mehr chemisch sondern mittels Software stattfindet. Und diese Software sitzt sowohl in eurer Kamera wie im PC.
JPEG-Bilder[/size] Bei der Entwicklung vor fertigen Bildern im JPG-Format überlasst ihr den kompletten Entwicklungsprozess der Kamera. Ihr könnt die Werte für Farbsättigung, Schärfe, Weißabgleich etc. im Menü der Kamera einstellen und erhaltet ein fertiges Bild. Soweit – so schön. Leider auch schlecht. Wer kann sich nicht noch an früher erinnern als völlig farbverfälschte Bilder aus den Entwicklungslaboren gekommen sind. Tja… und das ist auch das Problem mit dem JPG-Format…
Ihr erhaltet ein fertiges Bild welches ihr nur noch rudimentär und unter hohem Qualitätsverlust weiter verarbeiten könnt. Um so immer die bestmöglichen Ergebnisse zu erhalten müsstet ihr vor jedem Shooting die Einstellungen der Kamera anpassen – speziell den Weißabgleich an der Kamera vornehmen. Wer tut das schon?
Und genau hier kommt das RAW-Format ins Spiel…
[size=150]RAW-Format (Rohdaten) RAW Dateien entsprechen einem Negativ in der Analogzeit. Solange ihr dieses Format benutzt könnt ihr jedes Bild auf tausende Arten immer und immer wieder neu entwickeln. Die originalen Sensordaten bleiben dabei erhalten. Die Entwicklung geschieht somit nicht mehr automatisch in der Kamera sondern später am PC.
Eine der wichtigsten Einstellungen ist hierzu der Weißabgleich (und damit sind wir wieder bei blauem Schnee). Dazu mache ich aber noch einen eigenen Beitrag auf.
Das dauert zwar etwas länger, aber die Ergebnisse sind es wert. Wer ärgert sich nicht, wenn ein tolles Foto durch die Grundeinstellungen versaut und das Bild damit unbrauchbar geworden ist.
Fazit: Mit RAW-Dateien seid ihr immer auf der sicheren Seite!
Noch ein Hinweis: Ich habe mich bemüht diesen Text möglichst einfach zu halten. Wer in die Materie etwas tiefer einsteigen will kann gerne mal RAW oder nicht RAW - das ist hier die Frage (Grundlagenartikel - lang) lesen. Das DSLR-Forum ist eine sehr gute Anlaufstelle für Grundlageninformationen.