Beim Weißabgleich geht es darum der Kamera eine Vorgabe zur Interpretation von Farbe zu geben. Ihr glaubt Farbe sei etwas absolutes? Mitnichten...
Beispiel 1: Chandini auf dem Sofa
Bild 1: Chandini bei Tageslicht (das Bild wurde mit manuellem Weißabgleich behandelt):
Aber warum rauscht das Bild so? Nun... es ist eben nicht bei Tageslicht aufgenommen sondern bei Kunstlicht (hoher Gelbanteil). Und da sieht Weiß (echtes Weiß) eben nicht aus wie Weiß sondern hat entsprechend der Lichtquelle einen Farbanteil. Das folgende Bild entspricht dem ersten - nur ist der Weißabgleich auf "Kunstlicht" gesetzt".
Bild 2: So war die tatsächliche Lichtsituation (Weißabgkleich auf "Kunstlicht"):
Bild 5: Weißabgleich manuell - die Farben stimmen zwar aber die Lichtsituation wird völlig falsch wieder gegeben:
Beispiel 3: Mischlicht
Sehr schwierige Lichtsituation. Es kommt gelbes Kunstlicht von links und Tageslicht von vorne. Hier muss jede Kameraautomatik versagen.
Bild 6: Weißabgleich auf "Kunstlicht":
Bild 7: Weißabgleich auf "Tageslicht":
Bild 8: Hier hilft dann wirklich nur noch der manuelle Weißabgleich um das Bild zu retten:
Beispiel 3: Blauer Schnee
Eines vorneweg: Da ich keinen blauen Schnee erzeuge habe ich das erste Bild absichtlich mit Blaustich versehen. Echte Bilder mit "Blauschnee" wird man aber zuhauf finden.
Bild 9: So sieht das dann meistens aus wenn das Bild aus der Kamera kommt. Als JPG ist es dann weitestgehend verloren:
Bild 10: Bild mit manuellem Weißabgleich gerettet:
Ein wichtiger Hinweis noch, da es hier oft zu Missverständnissen kommt: Weißabgleich hat NICHTS mit der Helligkeit des Bildes zu tun. Es ist schlicht eine Vorgabe zur Farbinterpretation der Sensordaten. Deshalb solltet ihr stets in RAW fotografieren und den Weißabgleich später am Rechner machen. Ohne die Rohdaten hätte ich die Bilder in diesem Thread gar nicht machen können.